Zukunftsraum Gemeinde
Was müssen wir heute tun, damit auch unsere Nachkommen in unserer Gemeinde gut leben können? Was braucht es, damit unsere Gemeinde lebenswert bleibt? Unter diesen Leitfragen gestalten Salzburger Gemeinden im Rahmen des Programms Zukunftsraum Gemeinde ihre Zukunft „enkeltauglich“. In strukturierten Beteiligungsprozessen erarbeiten Gemeinden gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Zukunftsperspektiven und nachhaltige Projektideen. Das SIR unterstützt und begleitet dabei, Förderungen für Gemeinden gibt es vom Land Salzburg.
Unsere Mission
Was es braucht, damit ein Lebensraum zukunftsfähig bleibt, wissen diejenigen am besten, die darin wohnen. Darum stehen im Programm „Zukunftsraum Gemeinde“ die Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund. Wir unterstützen die Menschen vor Ort in klar definierten Prozessen dabei, die Zukunft ihrer Gemeinde gemeinsam zu planen. So entstehen Lösungen, die von allen mitgetragen werden und die Demokratie vor Ort wird gestärkt.
Dabei fokussieren wir uns auf eine nachhaltige Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft gerecht wird, ohne die Chancen künftiger Generationen zu schmälern. Das umfasst alle Bereiche – Wirtschaft, Umwelt, Soziales und Kultur, ohne zu vergessen, dass wir alle Teil eines großen globalen Ganzen sind.
Aufbau des Förderprogramms
Das Programm umfasst fünf Förderschwerpunkte (Module), darunter drei Basismodule und zwei Aufbaumodule. Damit ermöglichen wir individuell auf die Gemeinde zugeschnittene Beteiligungsprozesse. Gemeinden können für ihren Beteiligungsprozess eine Förderung des Landes Salzburg beantragen.
Die gesamte Förderrichtlinie des Programms Zukunftsraum Gemeinde finden Sie in unseren Downloads.
Zukunftsraum-Gemeinden
Zurzeit sind folgende Zukunftsraum-Gemeinden in Prozessen aktiv:
Altenmarkt: Umsetzungsprogramm
Unter dem Motto „Landwirtschaft kommt in die Schule“ ermöglicht die Gemeinde gemeinsam mit der örtlichen Bauernschaft den Pflichtschüler:innen Kontakt mit Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Ein altersgerechtes und lebendiges Programm für Volks- und Mittelschule vermittelt Themen wie Regionalität, Einkaufsverhalten und Lebensmittelverschwendung.
Elixhausen: Basisprozess
Elixhausen startete im Oktober 2024 mit einem Basisprozess für breite Bürger:innenbeteiligung. Im Laufe des Prozesses erarbeitet die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürger:innen ein Zukunftsprofil und setzt nachhaltige Projektideen um.
Prozessbegleitung:
Faistenau: Folgeprozess
Im Folgeprozess „Arbeits-, Lebens- und Lernwelt Schule“ arbeitet die Gemeinde gemeinsam mit den Zielgruppen daran die (Sport-)Mittelschule Faistenau fit für die Anforderungen an die Schule der Zukunft zu machen. Dies bedeutet ein gutes Lern- und Arbeitsumfeld sowohl für Lehrer:innen als auch für Schüler:innen zu schaffen.
Prozessbegleitung:
Großarl: Basisprozess
Großarl startete im Februar 2025 mit einem Basisprozess für breite Bürger:innenbeteiligung. Im Laufe des Prozesses erarbeitet die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürger:innen ein Zukunftsprofil und setzen nachhaltige Projektideen um.
Prozessbegleitung:
Hallein: Themenbeteiligung
Die Stadt Hallein bindet ihre Bürger:innen bei einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Forstgartens als konsumfreien und barrierefreien Erholungsraum ein. Expert:innen für naturnahe und klimafitte Grünraumgestaltung unterstützen den Beteiligungsprozess, damit der Forstgarten im Laufe von 2025 für die breite Bevölkerung geöffnet werden kann.
Prozessbegleitung:
Krispl: Basisprozess
Krispl startete im November 2024 mit einem Basisprozess für breite Bürger:innenbeteiligung. Im Laufe des Prozesses erarbeitet die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürger:innen ein Zukunftsprofil und setzen nachhaltige Projektideen um.
Prozessbegleitung:
Seekirchen am Wallersee: Beteiliungsimpuls
Im kompakten Beteiligungsprozess mit Bürger:innenrat erarbeitet die Gemeinde mit Bürger:innen und relevanten Stakeholdern Ideen und Visionen zur Frage: „Wie kann das Ortszentrum attraktiviert werden?“. Ein Umsetzungsbudget wird Schritte zur Realisierung dieser Ideen unterstützen.
Prozessbegleitung:
Strobl: Themenbeteiligung
Die Gemeinde schafft unter dem Motto „Bedarfs- und zukunftsorientiertes Wohnen“ durch eine vertiefende Erhebung der Wohnbedarfe die Grundlage für nachhaltiges Wohnen in Strobl. Expert:innen der Wohnbauforschung im SIR unterstützen den Prozess durch Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Bodenversiegelung, sparsamen Bodenverbrauch sowie enkeltauglichen Wohnbau.
Thalgau: Folgeprozess
Im Prozess zum „Verein KUBIQ – Konsolidierung, Verankerung in der Bevölkerung“ entwickelt die Gemeinde mit Community-Management und den Bürger:innen den Verein KUBIQ weiter. Das ist die Basis für die nachhaltige Belebung des Areals des alten Bezirksgerichts als Kultur- und Bildungsquartier KUBIQ.
Prozessbegleitung:
Thalgau: Themenbeteiligung
Die Gemeinde schafft unter dem Motto „Bedarfs- und zukunftsorientiertes Wohnen“ durch eine vertiefende Erhebung der Wohnbedarfe die Grundlage für nachhaltiges Wohnen in Thalgau. Expert:innen der Wohnbauforschung im SIR unterstützen den Prozess durch Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Bodenversiegelung, sparsamen Bodenverbrauch sowie enkeltauglichen Wohnbau.
Prozessbegleitung:
Wald im Pinzgau: Basisprozess
Wald startete im Mai 2025 mit einem Basisprozess für breite Bürger:innenbeteiligung. Im Laufe des Prozesses erarbeitet die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürger:innen ein Zukunftsprofil und setzt nachhaltige Projektideen um.
Prozessbegleitung:
Diana Schmiderer
Weißbach bei Lofer: Basisprozess
Weißbach startete im Oktober 2024 mit einem Basisprozess für breite Bürger:innenbeteiligung. Im Laufe des Prozesses erarbeitet die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürger:innen ein Zukunftsprofil und setzt nachhaltige Projektideen um.
Prozessbegleitung:
Alle Zukunftsraum-Gemeinden
Seit 2003 führten folgende Gemeinden und Regionen Bürger:innenbeteiligungsformate durch und sind Teil unseres Netzwerks:
Flachgau
Bergheim, Dorfbeuern, Fuschl, Hof bei Salzburg, Koppl, Köstendorf, Mattsee, Neumarkt am Wallersee, Obertrum, Plusregion (Zusammenschluss: Straßwalchen, Neumarkt am Wallersee, Köstendorf), Schleedorf, Seeham und Straßwalchen
Tennengau
Hallein, Scheffau und St. Koloman
Pinzgau
Leogang, St. Martin bei Lofer und Viehhofen
Pongau
Dienten am Hochkönig, Dorfgastein, Flachau, Goldegg, Kleinarl, Lend-Embach, Pfarrwerfen – Werfen – Werfenweng, Schwarzach im Pongau und St. Veit im Pongau
Lungau
Mariapfarr, Region Lungau, St. Martin am Tennengebirge und Thomatal
Hinweis: Zukunftsraum Gemeinde hieß bis 2024 Agenda 21.
Projektbeispiele
Vielfältige Projektideen entstehen in Beteiligungsprozessen und kommen in unterschiedlicher Ausprägung zur Umsetzung. Hier eine Auswahl an Beispielen:
Baukulturleitlinien St. Martin bei Lofer
Die Gemeinde St.Martin b.L. erarbeitete in einem Folgeprozess unter Einbeziehung ihrer Bürger:innen Baukulturleitlinien – Bürger:innen konnten durch ihr Engagement Einfluss auf die klassische Gemeindearbeit und bei der baulichen Gestaltung ihrer Gemeinde nehmen. Aufgrund der Richtlinie gestalten sich Bauverfahren transparent und die Entscheidung des Amtes werden gut akzeptiert.
E-Mobiles Leogang
Die Gemeinde Leogang entwickelte mithilfe einer Umsetzungsförderung das Projekt „Leogang wird sanft mobil“. Daraus entstand eine E-Car-Sharing-Initiative – das LEO-mobil. Seit 2019 werden der PKW und zwei Busse gerne von den Leoganger Bürger:innen genutzt.
Für ein gutes „Mitanond“ in St. Martin bei Lofer
Die Gemeinde St. Martin b.L. griff die Idee einer Sozialplattform aus dem Zukunftsprofil auf. Im Folgeprozess „Wir leben miteinander, wir brauchen einander“ entwickelte sie diese Idee gemeinsam mit ihren Bürger:innen weiter. Schlussendlich gründete sich der Verein „Mitanond“. Der Verein ist auf ehrenamtliche, soziale Hilfsdienste z.B. für Fahrten für Einkäufe oder zum Arzt, sowie Besuche, ausgerichtet.
Klimafittes Dienten
In einem Folgeprozesses wurde an einer Klima- und Energiestrategie für die Gemeinde gearbeitet, um so gemeinsam mit den Bürger:innen eine Grundlage für zukunftsfähige Entscheidungen zu schaffen. Eine Analyse des Status Quo, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und konkrete Maßnahmen (z.b. die Gründung einer Erneuerbaren-Energiegemeinschaft, EEG) waren Teil des Projekts. Zur Frage „Wie können wir als Gemeinde unseren Energieverbrauch möglichst eigenständig mit erneuerbaren Energiequellen decken?“ bekam die Gemeinde Dienten anschließen Unterstützung durch das SIR in einem im Folgeprozess angestoßenen LEADER-Projekt.
Kofferraumflohmarkt Koppl
Im Beteiligungsprozess der Gemeinde Koppl fand eine Gruppe Bürger:innen zusammen, die den Ort mit Veranstaltungen beleben möchte. Eine schnell umgesetzte Idee dieser Projektgruppe war ein Kofferraumflohmarkt. Dieser wird in der Zukunft weiterhin stattfinden.
Loigom hoit zom
In Leogang führte der Beteiligungsprozess zur Gründung des Hilfs- und Sozialvereins „Loigom hoit zom“. Seit 2018 bietet der Verein ehrenamtliche Unterstützung, rasch und unbürokratisch, im Alltag als auch in Notsituationen. Spendengelder und die Unterstützung der Gemeinde stellen die Arbeit des Vereins auf stabile Füße. Inzwischen kann der Verein in einem eigenen Gebäude (Lebensraum Leogang) arbeiten und wirkt mit Veranstaltungen wie einem Adventmarkt an einem lebendigen Leogang mit.
Netzwerk Taugl
Der Beteiligungsprozess in St. Koloman war Impuls und Plattform für ein Netzwerk der Wirtschaftstreibenden vor Ort. Das Netzwerk Taugl hat die Vision, ein gemeinsames Bewusstsein für die wertvollen Potenziale in der Taugl zu schaffen. Teile der Umsetzung dieser Vision sind die Entwicklung der Marke „Taugl“ mit dazugehörigem Logo, sowie eines Unternehmens- und Dienstleistungsführers, dem „Taugl Kompass“.
Outdoorparc Mariapfarr
Der Outdoorparc entstand aus einer Initiative im Rahmen eines Beteiligungsprozesses der Gemeinde Mariapfarr. Durch eine LEADER-Förderung wurde ein brachliegender Teich umgestaltet. Der Outdoorparc ist interessantes Angebot, für die gesamt Region, für Schülergruppen aus der Jugendherberge wie auch für Teambuilding-Maßnahmen von Firmen. Inzwischen wurde der Outdoorparc auch zweimal erweitert.
Taugler Körberl
Die Nahversorgung stellt die Bürger:innen in St. Koloman seit der Schließung des ADEG-Marktes und des Lagerhauses vor Herausforderungen. Eine engagierte Projektgruppe entwickelte gemeinsam mit den Taugler Landwirt:innen die Idee einer FoodCoop. Die Taugler:innen können über das „Taugler Körberl“ regionale Lebensmittel und Produkte, z.B. Naturkosmetik, direkt von den lokalen Bäuerinnen und Bauern kaufen.
TeTaRe - Teilen, tauschen, Reparieren in Thalgau
Müll vermeiden, Ressourcen schonen und gleichzeitig Geld sparen – das war die Motivation für die Projektgruppe TeTaRe (TEilen TAuschen REparieren) in Thalgau. In Repair Cafés reparieren ehrenamtliche Fachleute und Freiwillige Gegenstände und geben Hilfestellung zum selber Reparieren. Mit der „Fundgrube“ in der alten Feuerwehr Unterdorf ist ein Ort entstanden, an dem funktionstüchtige Gegenstände weitergegeben werden. So wird alten Lieblingsstücken nicht nur ein neues Leben gegeben – TeTaRe ist auch ein Marktplatz für den Austausch von Talenten und Fähigkeiten und gelebte Nachbarschaftshilfe.
Verweilplätze in Neumarkt am Wallersee
Eine Umsetzungsförderung ermöglichte, unter dem Motto „Wir schaffen Verweilplätze“ einer Gruppe Jugendlicher mit Unterstützung des Bauhofes neue Sitzgelegenheiten für Neumarkt zu bauen. Diese entstanden an drei Workshop-Nachmittagen im Rahmen des Ferienprogrammes. Die Sitzgelegenheiten werden ab Frühjahr im Zentrum und im Naherholungsgebiet, sei es an Spielplätzen, am Wallersee oder an beliebten Spazierwegen, aufgestellt.
Weitblick.Landwirtschaft für Thalgau
Mit dem Projekt Weitblick.Landwirtschaft sollten Thalgauer Landwirt:innen unterstützt werden, neue gemeinsame Vertriebswege aufzubauen und durch Zusammenarbeit innovative Wege zu gehen. Nähe zwischen Konsument:innen und Erzeuger:innen stärkt das Bewusstsein und die Wertschätzung für heimische Landwirtschaft und regionale Lebensmittel. Inzwischen bietet die Kramerin in Thalgau, Lisa Frenkenberger, in Zusammenarbeit mit den Bäuerinnen und Bauern regionale Produkte im Geschäft, aber auch als „Thalgauer Kisterl“ an.
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Kontakt

Anita Eder, BA
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DI Veronika Katzlinger
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Mag. Alois Schläffer, MSc
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Kristina Sommerauer, MSc
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