Räumliche Energieplanung
Rationelle Energienutzung sowie der Ausbau erneuerbarer Energie sind für ein zukunftsfähiges Wirtschaften in Städten und Gemeinden unabdingbar. Räumliche Energieplanung schafft die Grundlage, Energieversorgung in Einklang mit strukturellen Entwicklungen zu koordinieren und auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Das SIR unterstützt mit ausgewählten Instrumenten der Energieraumplanung und hilft bei der Erarbeitung von Strategien zur Wärmewende.
Formate
Energie in der räumlichen Entwicklungsplanung
Mit der Novellierung des Salzburger Raumordnungsgesetzes 2017 hat das Thema Energie in der Raumplanung in Salzburg auch auf Gemeindeebene Einzug gehalten. Das SIR unterstützt die Salzburger Gemeinden bei der Bearbeitung des Themenfeldes Energie im räumlichen Entwicklungskonzept (REK) mit der „Bestandsanalyse Energie“. Dieser Bericht umfasst umfangreiche, aussagekräftige Daten auf Grundstücksebene – zu Energiebedarfen, Versorgungsinfrastrukturen und erneuerbaren Potenzialen – basierend auf mehr als hundert Datenquellen, die beständigen Aktualisierungsroutinen unterliegen. Auf Anfrage der Gemeinden werden standortgenauen Auswertungen in der Bestandsanalyse grafisch und textlich dargestellt. In einem Vor-Ort-Termin werden diese vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Dieser Service, der den 119 Salzburger Gemeinden kostenlos zur Verfügung steht, schafft die Grundlage für die strategische und planerische Verankerung von Energiefragen im REK und darüber hinaus. Auch im Rahmen der Erstellung von Regionalprogrammen kann der Service von den Salzburger Regionalverbänden angefragt werden.
Energie- und Klimastrategien für Gemeinden und Regionen
Die Verwendung der Daten, die im Wärmeatlas zur Verfügung stehen, ist nicht auf hoheitliche Planungszwecke wie das REK oder das Regionalprogramm beschränkt. Gemeinden und Regionen können damit, unter Einbindung von Stakeholdern wie Betrieben, Privatpersonen und Vereinen, Potenzialerhebungen und Strategien erarbeiten. Auch hier bietet das SIR für Gemeinden und Regionen Unterstützung in Form von Erstellung von Szenarienrechnungen (z.B. „bilanziell 100% erneuerbar versorgte Gemeinde bis 2035“), bei der Erarbeitung von Maßnahmenplanungen und der Unterstützung bei Detailplanungen für konkrete Projekte.
Kommunale Wärmeplanung
Einen fachlichen Teilbereich der räumlichen Energieplanung stellt die kommunale Wärmeplanung dar. Der Tausch fossiler Heizsysteme ist eine wichtige politische Priorität. Bundes- und Landesziele sowie teilweise EU-Vorgaben (EED III, Art. 25 Abs. 6) erfordern aktive Schritte und der Heizungstausch wurde in den letzten Jahren mit umfassenden Förderungen vorangetrieben. Die Gemeinden können hier maßgeblich ordnend beitragen, indem sie die jeweils besten Versorgungsoptionen forcieren. Eine besondere Rolle spielen dabei Wärmenetze als wesentliche kommunale Infrastrukturen. Um dies bewerkstelligen zu können bedarf es neben den vom Land gebotenen Informationsgrundlagen auch der entsprechenden Kompetenz in der Planung. Im Rahmen des Programms „klimaaktiv Heizwerke und Wärmenetze“ haben wir als verantwortlicher Konsortialpartner das Handbuch „Dialog Wärmenetz“ entwickelt und begleiten damit Gemeinden aktiv bei der kommunalen Wärmeplanung.
Machbarkeitsstudien
Größere Erzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger im Bereich Strom und Wärme sind von hoher Relevanz für ein Gelingen der Energiewende. Gleichzeitig sind diese sensibel und komplex in der Umsetzung und bedürfen oft langer Vorlaufzeiten. Mit Unterstützung vom Land Salzburg und in Kooperation mit jeweils relevanten Experteninstitutionen und Forschungspartner:innen organisieren und begleiten wir Machbarkeits- und Sondierungsstudien für Großprojekte im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung. Beispiele sind die Projekte SOBOS (Tiefe Geothermie) und BigSolarSalzburg (Solarthermie und Speicher).
Erfolgreiche Umsetzungen
Bestandsanalyse Energie
Seit 2021 stellt das SIR die „Bestandsanalyse Energie“ kostenlos für Gemeinden bereit. Insgesamt haben bereits 80 Gemeinden eine Bestandsanalyse Energie erhalten, in 31 Gemeinden wurde ein Präsentations- und Beratungstermin abgehalten. Zudem berät das SIR die Gemeinden bei Fragen zur Umsetzung des Themas Energie im Räumlichen Entwicklungskonzept. Auch für die für Salzburger Regionalverbände verpflichtend zu erarbeitenden Regionalprogramme erstellt das SIR Bestands- und Potenzialanalysen der Energiesituation in der Region. So hat beispielsweise der Regionalverband Salzburger Seenland als erster Regionalverband bereits 2021 begonnen, sich mit dem Thema Energie im Zuge der Regionalprogramms-Neuerstellung zu beschäftigen. Das SIR begleitete diesen Prozess intensiv mit der Recherche und Aufbereitung von Daten sowie mit Beratungsleistungen.
Energie- und Klimastrategie Dienten
Aufbauend auf die Bemühungen in der KEM Nachhaltiges Saalachtal seit 2012 und dem Agenda21-Bürgerbeteiligungsprozess zum Thema Nachhaltigkeit im Jahr 2017 wollte die Gemeinde Dienten am Hochkönig eine umfassende Klima- und Energiestrategie entwickeln, um sich 2040 bilanziell selbst mit erneuerbaren Energien versorgen zu können. Das SIR hat 2024 gemeinsam mit der Gemeinde im Rahmen eines LEADER-Projekts ein „erneuerbares Szenario“ für 2040 errechnet und darauf aufbauend die notwendigen Maßnahmen je Zielgruppe (Private, Landwirtschaft, Hotellerie, Bergbahnen, kommunale Infrastruktur, etc.) erarbeitet. Die Gemeindeverwaltung arbeitet im eigenen Wirkungsbereich bereits auf eine Klimaneutralität hin: Die gemeindeeigenen Gebäude werden sukzessive saniert und erneuerbar beheizt und die Umstellung des Fuhrparks auf erneuerbare Antriebe wird laufend vorangetrieben. So wurde z.B. im Jahr 2024 ein neuer E-Transporter für die Kläranlage angeschafft, der den fossilbetriebenen Vorgänger ersetzt, die neue Kläranlage wird mit einer PV-Anlage ausgestattet und die Abwärme wird zur Beheizung des Kläranlagen-Betriebsgebäudes und des Bauhofs verwendet.
Potenzialerhebungen in Klima- und Energiemodellregionen
Um zielgerichtete Maßnahmen für ihre Regionen entwickeln zu können, müssen die fünf Salzburger Klima- und Energiemodellregionen (KEM) in ihren Umsetzungskonzepten regelmäßig die Energiesituation und die erneuerbaren Energiepotenziale erheben. Das SIR durfte diese Potenzialerhebungen nun bereits für die KEM Fuschlsee-Wolfgangsee, die KEM Pinzgau Nationalparkregion sowie die KEM Nachhaltiges Saalachtal auf Basis von Daten aus dem Wärmeatlas durchführen. Die Ergebnisse sind in den Umsetzungskonzepten der jeweiligen Regionen zu finden und bilden die Basis für Zielsetzungen und konkrete Projektplanungen.
klimaaktiv Dialog Wärmenetze
Als die dringend benötigten Energiedrehscheiben erlauben Wärmenetze die Integration unterschiedlichster erneuerbarer Wärmequellen und sind damit ein zentraler Baustein der Wärmewende. Ein strukturierter Dialog zwischen der Gemeinde und dem lokalen Wärmenetzbetreiber ermöglicht eine effektive Planung und Effizienz in der Umsetzung für beide Seiten – in der Nachverdichtung bestehender Netze genauso wie bei deren Ausbau. In Salzburg verfügen wir mit dem Wärmeatlas über die optimale Datenbasis, um diesen Dialog effektiv betreiben zu können. Im Rahmen von klimaaktiv hat das SIR den Dialog Wärmenetz entwickelt und in mehreren Gemeinden in ganz Österreich umgesetzt. Über den Dialog zwischen Gemeinde und Wärmenetzbetreiber wird die Nutzung und der Ausbau bestehender Wärmenetze strukturiert vorangetrieben, indem
- Nachfrage identifiziert und weiter forciert wird,
- neue Trassen koordiniert entwickeln werden und
- die Kosteneffizienz in der Errichtung verbessert wird, indem der Leitungsbau mit anderen Infrastrukturprojekten kombiniert wird.
Masterplan WÄRME Rheintal/Walgau
Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Masterplans Wärme, der nicht nur den Weg zur Dekarbonisierung aufzeigt sondern durch die Berücksichtigung von planerischen und rechtlichen Möglichkeiten und Erfordernissen die Grundlage für eine realistische Übersetzung in politische Instrumente und verwaltungstechnische Maßnahmen bildet und einen soliden Rahmen für die Implementierung eines Systems der Energieplanung absteckt. Die Region Rheintal/Walgau wurde dabei stellvertretend für das gesamte Landesgebiet Vorarlbergs bearbeitet. Bei der Umsetzung gemeinsam mit den Partnern e7 und RSA iSPACE wurde auf die Erkenntnisse der Implementierungen in Salzburg sowie aus dem Projekt GEL S/E/P zurückgegriffen.
SOBOS – Grenzüberschreitende Nutzung tiefer Geothermie
In der EU-finanzierten Machbarkeitsstudie SOBOS wurde das Potenzial einer grenzüberschreitenden Wärmeversorgung der Region Salzburg-Oberösterreich und Südostbayern auf Basis tiefer Geothermie und Abwärme untersucht. Hintergrund sind die umfassenden Geothermievorkommen in der Grenzregion, welche jedoch nur durch ein umfassendes Transportnetz verteilt werden können. Um die optimale Größe des Wärmeverbunds zu definieren, wurden alle Wärmequellen und -senken im Untersuchungsgebiet analysiert. Unter der Leitung des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel war das SIR für den Salzburger Raum für
- die Aufbereitung und Interpretation der Wärmeplanungsdaten
- für die Koordination einer Machbarkeitsanalyse für eine Tiefenbohrung sowie für
- die Sondierung verfügbarer Fördermittel und
- das Stakeholdermangement
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Kontakt

Dipl.-Geogr. Judith Draschl, MSc
Räumliche Energieplanung

Ivana Gramatikova, M. Arh
Räumliche Energieplanung

Fionn Herold, BSc, BEd, MA
Energiegemeinschaften

Oskar Mair am Tinkhof, MSc
Siedlungen und Quartiere

Christina Standl, MSc
Räumliche Energieplanung