Wie sieht die Gemeinde von morgen aus?
Großarl, Krispl-Gaißau und Wald im Pinzgau wollen gemeinsam mit großem Engagement der Bürger:innen ihre Gemeinde noch lebenswerter gestalten. Zusammen entstehen Ideen für die Gemeinden von morgen.
Wie sieht unsere Gemeinde in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren aus? Welche Lebensqualität wünschen wir uns für kommende Generationen – und was können wir heute dafür tun? Mit diesen Fragen beschäftigen sich derzeit zahlreiche Bürger:innen in drei unterschiedliche Salzburger Gemeinden: Großarl, Krispl-Gaißau und Wald im Pinzgau. Sie zeigen eindrucksvoll wie Bürger:innenbeteiligung gelingen kann – und wie vielfältig die Ideen sind, wenn Menschen miteinander ins Gespräch kommen und an der Zukunft ihrer Gemeinde mitarbeiten.
Ziel in den Beteiligungsprozessen im Rahmen von Zukunftsraum Gemeinde ist es, die Weichen für eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft zu stellen – gemeinsam mit den Menschen vor Ort.
Großarl: Starker Auftakt für eine enkeltaugliche Gemeinde
Am 7. Mai fand in Großarl die große Auftaktveranstaltung für den „Zukunftsraum Gemeinde“-Basisprozess statt – und stieß auf überwältigende Resonanz. Über 300 Bürger:innen aus allen Altersgruppen kamen zusammen, um sich über den weiteren Beteiligungsprozess zu informieren und erste Impulse für die enkeltaugliche Gestaltung ihrer Gemeinde zu geben. Das große Interesse zeigte: Die Großarler:innen sind bereit, aktiv an einer lebenswerten Zukunft mitzuwirken.
Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten auch die Teilnehmer:innen des bereits zuvor abgehaltenen Bürger:innenrates ihre erarbeiteten Ergebnisse. Dabei wurde deutlich, wie ernsthaft und engagiert sich die Gruppe mit den Herausforderungen und Chancen in der Gemeinde auseinandergesetzt hatte. Ihre Vorschläge und Ideen bilden die Grundlage für den weiteren Prozess.
Der nächste Meilenstein folgte am 27. Juni: Die Gemeinde lud gemeinsam mit den Prozessbegleiterinnen Ursula Witzmann-Müller und Sarah Untner zum Zukunftstag Großarl ein – unter dem Titel „Lebens(t)raum Großarl“. Dabei wurde weiter an den großen Themen und Empfehlungen gearbeitet, die aus dem Bürger:innenrat hervorgegangen waren: u.a. Umgang mit den Generationen (Ältere, Kinder und Jugend), mentale Gesundheit, Naturraum & Landwirtschaft, Zusammenhalt und Kommunikation in der Gemeinde, Wohnen & Raumordnung und nachhaltige Entwicklung des Tourismus. Alle interessierten Bürger:innen waren erneut eingeladen, sich einzubringen und die Zukunft ihrer Gemeinde aktiv mitzugestalten. Themen wie leistbares Wohnen, Mobilität, Lebensqualität für alle Generationen und regionale Wirtschaft standen dabei im Fokus.
Krispl-Gaißau: Vielfältige Projektideen für die Zukunft
Auch in Krispl-Gaißau wurde im Rahmen des Beteiligungsprozesses ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. Beim Zukunftstag im April brachten sich mit Unterstützung durch Prozessbegleiterin Sabine Wurzenberger rund 120 Bürger:innen aktiv ein – darunter Familien, Mitglieder aus Vereinen, Landwirt:innen, Senior:innen und viele mehr. Die Vielfalt der Teilnehmer:innen spiegelte sich auch in der Breite der eingebrachten Ideen wider.
Im Zentrum des Tages stand die Frage: Wie wollen wir in Zukunft in Krispl-Gaißau leben? Die Antworten darauf fielen so vielfältig aus wie die Menschen, die sich beteiligten. Entstanden ist ein „bunter Strauß“ an konkreten Projektideen:
- Der „Stammtisch fürs gute Altern“ und die Initiative „FamilienZeit in Krispl-Gaißau“ möchten generationenübergreifende Angebote schaffen und Räume für Begegnung und Austausch schaffen.
- Drei engagierte Projektgruppen beschäftigen sich mit den Themen Nahversorgung, Wirtschaft und Tourismus – Bereiche, die in einer ländlich geprägten Gemeinde wie Krispl-Gaißau von zentraler Bedeutung sind.
- Die Projektideen „Räume fürs Ehrenamt“, „Begegnungszone Sportplatz“ und „Vereinsleben zum Angreifen“ zeigen den starken Wunsch, das Gemeinschafts- und Vereinsleben zu stärken.
Die lebendigen Diskussionen und konkreten Ideen des Zukunftstages bildeten die Basis für die nächste Phase: In einer Projektwerkstatt am 16. Juni wurden die eingebrachten Ideen weiterentwickelt und konkretisiert. Ziel war es, aus Visionen realisierbare Projekte zu formen, die das Leben in Krispl-Gaißau nachhaltig verbessern.
Wald im Pinzgau: Erste Oberpinzgauer Zukunftsraum-Gemeinde
Als erste Gemeinde im Oberpinzgau hat sich auch Wald im Pinzgau entschlossen, am Programm „Zukunftsraum Gemeinde“ mit Beteiligungsprozess teilzunehmen – und damit einen Schritt in Richtung nachhaltiger Gemeindeentwicklung gemacht. Der Prozess in Wald wird von Diana Schmiderer und Christian Haselsberger begleitet und steht unter einer zentralen Leitfrage, die alle Generationen betrifft: „Was müssen wir heute tun, um unseren Kindern und Enkelkindern einen zukunftsfähigen Lebensraum zu hinterlassen?“
In Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck fanden erste Befragungen statt: Studierende erhoben dabei vor Ort Meinungen, Wünsche und Sorgen der Walder Bevölkerung. Die Walder und Walder:innen schätzen ihre hohe Lebensqualität, den starken Zusammenhalt und sehen Bürger:innenbeteiligung als wichtigen Zukunftsfaktor. Zudem werden nachhaltiger Tourismus, Arbeitplatzangebot, bezahlbarer Wohnraum und öffentlicher Verkehr als wichtige Entwicklungspotenziale genannt. Diese wissenschaftlich begleiteten Erkenntnisse wurden bei einer großen öffentlichen Veranstaltung am 27. Juni präsentiert. Damit wurde auch der Basisprozess offiziell eingeläutet.
Ein weiteres wichtiges Element des Prozesses in Wald wird der Bürger:innenrat sein, der im Herbst 2025 stattfinden soll. Dabei kommen zufällig ausgewählte Bürger:innen zusammen, um sich intensiv mit der Zukunft ihrer Gemeinde auseinanderzusetzen und gemeinsam Empfehlungen zu erarbeiten. Der Rat schafft Raum für neue Perspektiven und bringt Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen ins Gespräch – ein Herzstück der partizipativen Gemeindearbeit.



