Bürger:innenbeteiligung: Aus „Agenda 21“ wird „Zukunftsraum Gemeinde“
Was müssen Gemeinden heute tun, um den kommenden Generationen zukunftsfähige Lebensräume zu hinterlassen? Dieser Frage stellt sich das Programm „Zukunftsraum Gemeinde“, ehemals Agenda 21.
Was braucht es, damit unsere Bürgerinnen und Bürger gerne in unserer Gemeinde leben? Wie stellen wir eine umfassende Nahversorgung sicher? Wie gelingt es uns, dass junge Generationen im Ort bleiben bzw. zurückkehren? Und was braucht es, damit Menschen in unserer Gemeinde gut alt werden können?
Diesen und vielen weiteren Fragen sehen sich Gemeinden heutzutage ausgesetzt. Diese Herausforderungen bringen unter dem Motto „global denken – lokal handeln“ aber auch Chancen mit sich. Vor diesem Hintergrund laden immer mehr Gemeinden ihre Bürger:innen ein, vorauszudenken und gemeinsam aktiv zu werden. Zukunftsfähige Gemeinden brauchen Menschen, die Verantwortung für ihre Lebenswelt übernehmen und Möglichkeiten zur Mitgestaltung wahrnehmen.
Dabei, diese Menschen zu finden, hilft das Programm „Zukunftsraum Gemeinde“ des Salzburger Instituts für Raumordnung und Wohnen (SIR) mit Förderung vom Land Salzburg. Ehemals unter dem Namen „Agenda 21“ bekannt, bietet „Zukunftsraum Gemeinde“ jetzt noch mehr Möglichkeiten bei der gezielten Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern.
Gemeinden als Zukunftsräume
Die Gemeinden Weißbach bei Lofer, Elixhausen und Krispl haben als erste Gemeinden einen Beteiligungsprozess im Rahmen des weiterentwickelten Programms Zukunftsraum Gemeinde gestartet. In Weißbach ging es bereits Ende November mit einem Bürger:innenrat los. Der Weißbacher Bürgermeister Josef Michael Hohenwarter sieht im Prozess eine großartige Möglichkeit: „Es geht nicht nur darum, aktuelle Herausforderungen zu meistern, sondern auch darum, langfristige Visionen für ein lebenswertes Weißbach zu erarbeiten. Gemeinsam werden wir Ideen entwickeln, die unsere ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit stärken.“
In der Gemeinde Thalgau hat die Beteiligung der Bevölkerung, damals noch unter dem Namen Agenda 21, für vielfältige Früchte gesorgt. Eine der 2019 gegründeten Projektgruppen nennt sich „TeTaRe“ und steht für „Teilen, Tauschen, Reparieren“. Regelmäßig werden von der ehrenamtlichen Projektgruppe Repair-Cafés veranstaltet, mittlerweile wurde ein Verein gegründet und im alten Feuerwehrgebäude eröffnete eine dauerhafte Fundgrube für Gebrauchtes.
Eine weitere Herausforderung – nämlich das Fehlen eines Veranstaltungssaals – sorgte in Thalgau für die Gründung einer Projektgruppe namens „Ein Dach für Thalgau“. Deren Arbeit mündete in einem Folgeprozess: Seit Sommer 2024 entwickeln die Thalgauerinnen und Thalgauer gemeinsam das Kulturquartier KUBIQ am Areal des alten Bezirksgerichtes weiter.
In St. Martin bei Lofer kristallisierte sich im Beteiligungsprozess zwischen 2019 bis 2021 die lokale Baukultur als wichtiges Thema heraus – und so erarbeitete die Gemeinde gemeinsam mit der Bevölkerung Baukultur-Leitlinien, die nun seit vier Jahren angewendet werden.
Die neusten Entwicklungen im Programm Zukunftsraum Gemeinde sind ein weiterer breiter Beteiligungsprozess in Großarl, und Themenbeteiligungen in den Gemeinden Thalgau, Hallein und Strobl.