13 Pionierstädte der Mission: „Klimaneutrale Stadt“ ziehen eine Zwischenbilanz
In Judenburg konnten sich die Vertrer:innen der Städte und Gemeinden austauschen, voneinander lernen und wertvolle Tipps zur Weiterentwicklung ihrer Klimaneutralitätsfahrpläne erhalten.
13 Pionier-Kleinstädte (10.000 bis 50.000 Einwohner:innen) trafen sich Mitte März in Judenburg, um gemeinsam eine Zwischenbilanz zu ihren Klimaneutralitätsfahrplänen zu ziehen. Dabei wurden einerseits Erfahrungen und Best Practice-Beispiele ausgetauscht, andererseits aber auch die inhaltlichen Schwerpunkte für die nächsten Monate festgelegt. Eröffnet wurde das Treffen von der Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Judenburg, Elke Florian.
Gemeinsam innovative Lösungen finden
Das Mid-Term Treffen in Judenburg hatte mehrere zentrale Ziele. Zum einen sollte es den Teilnehmer:innen aus den 13 Pionierstädten ermöglichen, ihre bisherigen Erfahrungen zu reflektieren und konkrete Hilfestellungen für die kommenden Monate zu erhalten. Besonders wichtig war es, die Pionierstädte bei der Entwicklung ihrer Klimaneutralitätsfahrpläne zu unterstützen, insbesondere bei der Formulierung von Maßnahmen, die die Städte zu einem klimaneutralen Zukunftsmodell führen sollen.
Ein weiteres zentrales Ziel war der Austausch von Best Practices. In Kleingruppendiskussionen wurden erfolgreiche Maßnahmen und innovative Lösungen aus anderen Pionierstädten sowie aus Städten in Deutschland diskutiert. Dieser Erfahrungsaustausch half den Städten, von den Erfolgen anderer zu lernen und Anregungen für die eigene Arbeit zu erhalten.
Statusupdates und Rückblick auf die bisherigen Fortschritte
Um das Voneinander lernen zu unterstützen, gab beim Treffen jede Pionierstadt ein Statusupdate und einen Rückblick auf die bisher umgesetzten Aktivitäten. Dabei wurden nicht nur die erreichten Meilensteine gefeiert, sondern auch Herausforderungen benannt, die es in den nächsten Monaten zu überwinden gilt.
Die Städte haben bereits in den letzten Monaten eine klare Vision für ihre klimaneutrale Zukunft formuliert, Ziele gesetzt und die wesentlichen Handlungsfelder wie Energie und Gebäude, Mobilität oder Abfallwirtschaft definiert. Die kommenden Monate werden nun dazu genutzt, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die diese Handlungsfelder in die Praxis umsetzen.
Die Teilnehmer:innen konnten dabei von den Erfahrungen ihrer Kolleg:innen lernen. Besonders spannend war der Austausch darüber, welche Maßnahmen in den verschiedenen Städten geplant sind und wie diese auf andere Städte übertragen werden können.
Erkenntnisse zu den Klimaneutralitätsfahrplänen
Das Treffen in Judenburg brachte wichtige Erkenntnisse hervor, die den Städten helfen werden, ihre Klimaneutralitätsfahrpläne noch gezielter und erfolgreicher zu gestalten. Besonders hervorzuheben sind drei zentrale Aspekte:
- Datenerhebung: Eine präzise Datengrundlage ist entscheidend für die Entwicklung von Klimaneutralitätsfahrplänen. Die Städte betonten die Wichtigkeit, verlässliche und detaillierte Daten zu sammeln, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
- Einbindung der Politik im Prozess: Ein weiterer wichtiger Punkt war die Einbindung der Politik in den Entwicklungsprozess des Klimaneutralitätsfahrplans. Bereits in den letzten Monaten gab es in einigen Bundesländern, wie etwa in der Steiermark, Niederösterreich und Vorarlberg, politische Veränderungen, die zu neuen politischen Akteuren in den Projekten führten. Das Treffen bot den Städten die Gelegenheit, darüber zu diskutieren, wie sie die neuen politischen Akteure in den Prozess integrieren und sicherstellen können, dass die Klimaneutralitätsziele weiterhin politische Unterstützung finden.
- Finanzierung der Umsetzung: Wie können die Städte die nötigen finanziellen Mittel für die Umsetzung ihrer Klimamaßnahmen sichern? Die Finanzierung stellte sich als eine der größten Herausforderungen heraus. In den Diskussionen wurde deutlich, dass die Städte innovative Finanzierungsmodelle entwickeln müssen, um die erforderlichen Ressourcen für die Umsetzung ihrer Klimaneutralitätsfahrpläne zu sichern. Hierzu gehört auch die Nutzung von Förderungen und Investitionsmitteln, die auf verschiedenen Ebenen – von nationalen bis hin zu europäischen Förderprogrammen – zur Verfügung stehen.
Themenschwerpunkte für den Begleitprozess in den nächsten Monaten
Welche Schwerpunkte im kommenden halben Jahr bis Ende des Projekts im November gesetzt werden sollen, war ebenfalls Inhalt des Treffens. In intensiven Diskussionen wurden fünf zentrale Themenbereiche identifiziert, die den weiteren Verlauf des Projekts bestimmen sollen:
- Das Monitoring der Umsetzung der Klimaneutralitätsfahrpläne
- Die Anpassung der Verwaltungsstrukturen, um die Klimaneutralität effizient zu erreichen
- Die Definition der Klimaneutralität in jeder Stadt
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen
- Die Nutzung von Dashboards und Zertifikaten
Diese Themen sollen nun in den digitalen Formaten des Begleitprozesses vertieft werden.
Beratungsecken mit den Organisationen des Bundes
Ein weiteres Highlight des Treffens war die Möglichkeit, sich direkt mit den Vertreter:innen des KLIEN und der FFG auszutauschen. Besonders gefragt waren die Beratungsecken, in denen die Teilnehmer:innen sich individuell zu Fördermöglichkeiten und Ausschreibungen des Bundes beraten lassen konnten. Die Beratungsecken waren gut besucht und boten den Städten wertvolle Einblicke und praxisnahe Hilfestellungen.
Nächste Schritte bis November 2025
Mit der Zwischenbilanz in Judenburg haben die Pionierstädte wichtige Impulse erhalten, wie sie ihre Klimaneutralitätsfahrpläne weiter verfeinern und die Formulierung und Fixierung der Maßnahmen effektiv vorantreiben können.
In den kommenden Monaten liegt der Fokus auf der detaillierten Ausarbeitung der Maßnahmen und der Sicherstellung, dass sie mit einem konkreten Umsetzungsplan zusammenhängen. Dabei wird es entscheidend sein, die Verwaltungsstrukturen weiter zu stärken und die politischen Entscheidungsträger:innen sowie die Bürger:innen und Stakeholders aktiv in den Prozess einzubeziehen, um das Engagement und die Akzeptanz in der Verwaltung und in der Bevölkerung zu fördern.
Über die Mission: „Klimaneutrale Stadt“
Mit der Mission „Klimaneutrale Stadt“ unterstützen das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) und der Klima- und Energiefonds österreichische Städte dabei, möglichst rasch klimaneutral zu werden.
Große, mittlere und kleine Pionierstädte in ganz Österreich entwickeln im Rahmen der Mission praxistaugliche, klimawirksame Lösungen für die Energie- und Mobilitätswende sowie die Kreislaufwirtschaft, die rasch implementiert und verbreitet werden sollen. Sie zeigen beispielhaft, wie Strategien und Maßnahmen ausgerichtet werden müssen, um eine klimafitte Entwicklung umsetzen zu können.
Organisiert wurde das Mid-Term Treffen vom SIR mit der Unterstützung von Austria Tech, die gemeinsam die Pionierstädte in einem umfassenden Begleitprozess unterstützen.