Energiebezogene Daten
Die Integration eines neuen, hochkomplexen Themenbereichs wie der Energie in die Planung ist herausfordernd – ressourcenmäßig und im Hinblick auf den spezifischen Kompetenzbedarf. Fundierte und zielgruppengerechte Informationsgrundlagen können die hohe Komplexität maßgeblich reduzieren und damit zu einer effektiven Bearbeitbarkeit beitragen. Im Themenfeld „Energiebezogene Informationsgrundlagen für Planung und Umsetzung“ beschäftigen wir uns damit, vorhandene Daten zu sammeln und in für die jeweilige Zielgruppe geeigneter, leicht verständlicher Form aufzubereiten.
Vom Datenpunkt zur umgesetzten Energieversorgungslösung
Die Energiewende erfordert neue, nachhaltige Energieversorgungslösungen – von der privaten PV-Anlage am Dach bis hin zu großen Windparks und Wärmenetzen. Damit treten aber auch viele neue Fragen auf: Was darf ich wo? Welche europäischen und nationalen Vorgaben und Ziele sind zu berücksichtigen? Und für Gemeinden und Regionen: Welche Aufgaben kommen auf die Verwaltung zu und wie integriert man die neuen Lösungen in die Verwaltungsstrukturen? Dabei, diese Fragen zu beantworten, unterstützt das SIR.
Energiebezogene Daten und Informationsgrundlagen bereitstellen
Das SIR beschäftigt sich seit mittlerweile über einer Dekade mit der Aufbereitung der Informationsgrundlagen, die für eine effektive Energieplanung benötigt werden. In enger Zusammenarbeit mit der Forschung, Landesregierungen und Energieversorgern aus ganz Österreich ist über verschiedene Forschungsprojekte eine fundierte Basis entstanden. Durch Verarbeitung von hunderten Datenquellen und tausenden von einzelnen Attributen können mit dem entwickelten System fundierte Informationen in den Bereiche Gebäudedaten, Energiebedarfe, Energieversorgungsinfrastruktur und Erneuerbare Energiequellen gebäudescharf geliefert werden. Die Informationen sind im SAGIS integriert und werden über dieses für verschiedenste Anwendungen bereitgestellt. Parallel wird in Forschungsprojekten laufend daran gearbeitet, die Informationen weiter zu verbessern, zu vertiefen und zu verbreitern – und für eine spätere Nutzung im Realbetrieb vorzubereiten.
Innovationen entwickeln
Gebietskörperschaften auf allen Governance-Ebenen setzen sich ambitionierte Ziele im Bereich der des Klimaschutzes und der Energiewende. Gleichzeitig ist nicht immer klar, welche Instrumente überhaupt zur Verfügung stehen, um diese Ziele zu unterstützen. Handlungs- und Entscheidungsoptionen sind auf Basis gegebener rechtlicher Rahmenbedingungen herauszuarbeiten und in der Folge in den Verwaltungsprozessen so abzubilden, dass eine effiziente Abwicklung möglich ist. Ein Beispiel im Kontext der Energieplanung stellt hier die Zonierung dar. In Gebieten mit spezifischen Eigenschaften (zB Gebiete die aufgrund ihrer Wärmenachfrage grundsätzlich für eine netzgebundene Wärmeversorgung tauglich sind) könnten spezifische Lösungen (zB der Anschluss an oder die Errichtung von einem Wärmenetz) durch ordnungsrechtliche Instrumente (zB Bebauungsplanung) forciert werden.
Im SIR beobachten wir laufend die Entwicklung des rechtlichen Rahmens und der entstehenden Aufgaben für die Regionen und Gemeinden und entwickeln nicht nur die für die Entscheidungen notwendigen Informationsgrundlagen, sondern versuchen auch, die Prozessinnovation direkt zu unterstützen, indem wir gemeinsam mit den Gebietskörperschaften neue Entscheidungsroutinen entwickeln.
Informationen darstellen und kommunizieren
Anwendungen der räumlichen Energieplanung gibt es in den verschiedensten Bereichen: Von der Strategieentwicklung sowie Monitoring und Berichterstattung über die örtliche Raumplanung und kommunale Wärmeplanung inklusive Projektentwicklung (Gebäude und Infrastruktur) bis zu Information und Beratung. Um die komplexe Materie Energie in den jeweiligen Prozessen berücksichtigen zu können, bedarf es einer einfach verständlichen, nutzerfokussierten Aufbereitung. Mit dem Energieatlas im SAGIS, automatisierten Analysen z.B. für Energie im Räumlichen Entwicklungskonzept oder für Arealentwicklungen sowie dem EnergieKompass und Dashboardlösungen nutzen wir verschiedenste Formen der Darstellung für eine kompakte und zielgruppengerechte Kommunikation.
Erfolgreiche Umsetzungen
GEL S/E/P to PREP
2016 begann in Salzburg die strukturierte Arbeit an der Entwicklung der notwendigen Grundlagen für die effektive Implementierung von räumlicher Energieplanung. Mit einem Bündel an bundeslandübergreifenden Forschungsprojekten (enerspired cities, GEL S/E/P I & II) konnten 2020 die ersten Anwendung in der Raumordnungspraxis gestartet werden. Das unter Leitung des SIR mit über 25 Partnern und mit Beteiligung von drei Bundesländern entwickelte System ist inzwischen zum nationalen Standard geworden und wird seit 2025 in der Plattform räumliche Energieplanung auch den restlichen Bundesländern zugänglich gemacht. Damit ist Österreich im Bereich der energiebezogenen Informationsgrundlagen auch international Vorreiter.
Forschungsprojekte
Laufend beteiligen wir uns als SIR an Forschungsprojekten im Kontext der räumlichen Energieplanung. Damit werden bestehenden Grundlagen kontinuierlich methodisch verbessert und erweitert sowie neue Grundlagen geschaffen. Aktuell arbeiten wir beispielsweise in den Projekten „ALPHA“ und „Anergie-leicht-gemacht“ daran, Gebiete mit Potenzial zur Errichtung von Niedertemperaturnetzen zu identifizieren und Grundlagen für die Planung bereitzustellen. Außerdem widmen wir uns im Projekt „topview“ der Nutzung von Satellitendaten für die räumliche Energieplanung. In der IEA TCP Cities Task 2 sind wir gemeinsam mit der AEE Intec und dem AIT die Vertreter für Österreich und holen aktuellste Erkenntnisse aus Ländern mit viel Kompetenz im Bereich Energieplanung (wie Deutschland, Niederlande, Frankreich und Kanada) nach Österreich.
EnergieKompass
Der EnergieKompass ist der unabhängige Wegweiser zur nachhaltigen Energieversorgung für Hauseigentümer:innen. Viele Bürger:innen möchten heute in die nachhaltige Energieversorgung ihres Gebäudes investieren, um Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Bei der Investitionsentscheidung besteht jedoch aufgrund der inzwischen großen Zahl an Optionen und der Komplexität der Planung oft große Unsicherheit.
Der EnergieKompass löst dieses Problem indem er auf Knopfdruck alle relevanten Informationen bereitstellt. Die Nutzer:innen müssen dabei lediglich ihre Adresse angeben und können den EnergieKompass direkt nutzen. Mit einem übersichtlichen Vergleich möglicher Varianten, einem Überblick über Kosten und Umwelteffekt, einer exakten Darstellung der verfügbaren Förderungen (Bund und Land) und dem Kontakt zu umsetzenden Professionist:innen bietet der EnergieKompass alle Informationen, um mit einem guten Gefühl und voller Klarheit die nächsten Schritte zur Investition tätigen zu können.
Seit Ende 2024 ist der HeizungsCheck verfügbar. Mit Mitte 2025 wird der PV-Check für die Öffentlichkeit nutzbar sind. Der SanierungsCheck befindet sich aktuell in Entwicklung und soll 2026 folgen.
Kontakt

Dipl.-Geogr. Judith Draschl, MSc
Räumliche Energieplanung

Ivana Gramatikova, M. Arh
Räumliche Energieplanung

Christina Standl, MSc
Räumliche Energieplanung