Nachhaltig sanieren in Städten und Gemeinden
Das kostenlose Online-Schulungsprogramm SanierungsPLUS zeigt, wie Städte und Gemeinden Planungs- und Bauprozesse von Anfang an richtig aufsetzen – praxisnah, verständlich und mit sofort umsetzbaren Tipps für erfolgreiche Sanierungsprojekte.
Ein häufiger Irrglaube in der Sanierung lautet: „Nachhaltigkeit ist ohnehin mitgedacht.“ Oder: „Die Technik ist noch zu teuer.“ So wird Verantwortung zu oft delegiert und Chancen bleiben ungenutzt. Ob ein Gebäude ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig ist, entscheidet sich schon in der Projektvorbereitung. Genau hier setzt das neue, kostenlose Online-Schulungsprogramm des EU-Projekts SanierungsPLUS an. In 15 bis 20 Kurzvideos und ergänzenden Materialien zeigt es praxisnah, an welchen Stellschrauben frühzeitig gedreht werden kann – oft mit kleinen, aber wirkungsvollen Anpassungen.
Die Erfahrung zeigt: Selbst ausgezeichnete Gebäude erfüllen im Betrieb nicht immer ihre Versprechen. Häufig fehlen klare Nachhaltigkeitsziele, Detailtiefe oder Qualitätssicherung – besonders in der Gebäudetechnik. Klare Vorgaben sind hier entscheidend, um Überdimensionierungen, unnötige Komplexität und hohe Betriebskosten zu vermeiden.
Knackpunkte im Planungs- und Bauprozess
Das neue Online-Schulungsprogramm SanierungsPLUS rückt die entscheidenden Phasen im Bauprozess in den Mittelpunkt: Vorbereitung, Planung sowie Abnahme und Übergabe. In rund 20 kompakten Videos und begleitenden Downloads werden zentrale Qualitätskriterien, Praxistipps und Ausschreibungstexte vermittelt.
- Vorbereitungsphase:
Nachhaltigkeitsziele müssen klar definiert und auf das jeweilige Gebäude angepasst werden – besonders bei der Gebäudetechnik, die in vielen Labels nur oberflächlich berücksichtigt ist. Machbarkeitsstudien zu Energieversorgung und Sanierung sichern realistische Grundlagen. Ebenso wichtig: Nachhaltigkeitsziele sollten in Verträgen und Leistungsbildern verankert sowie Wettbewerbsverfahren um transparente Nachhaltigkeitskriterien ergänzt werden. - Planungsphase:
Fundierte Variantenstudien sollten über reine Investitionskosten hinausgehen und auch Lebenszykluskosten, Umweltwirkung und Komfort berücksichtigen. Zudem gilt: Technik bedarfsgerecht auslegen. Simulationen helfen, reale Nutzungsbedingungen und Einsparpotenziale zu erkennen, statt überdimensionierte Anlagen zu errichten. - Qualitätssicherung:
Nachhaltigkeitsziele müssen regelmäßig überprüft werden. Ein frühzeitig eingeführtes technisches Monitoring erleichtert die Mängelerkennung, unterstützt das Betriebspersonal und sorgt dafür, dass Gebäude ihre Leistungsfähigkeit auch langfristig erfüllen.
Wissen aus der Praxis für die Praxis
Das Schulungsprogramm entstand aus dem vierjährigen Horizon2020-Forschungsprojekt IncorporatEE (in Österreich bekannt unter SanierungsPLUS), in dem Planungs- und Bauprozesse der zwei Städte Villach und Salzburg systematisch analysiert und begleitet wurden. In realen Projekten wurden die neuen Methoden getestet, vom angepassten Leistungsbild bis hin zur Machbarkeitsstudie für Energiekonzepte. Das Ergebnis ist ein praxisorientiertes Weiterbildungsangebot, das Projektverantwortliche gezielt unterstützt.
SanierungsPLUS ist ein gemeinsames Projekt des SIR mit den Städten Salzburg und Villach, der Stadt Salzburg Immobilien Gmbh (SIG) und e7 energy innovation & engineering (e7). Alle Informationen zum Projekt sowie Projektergebnisse, Studien, Berichte und Videos gibt es kostenlos auf www.sanierungsplus.at.
