Salzburgs Gemeinden in Aktion: Highlights des 6. Energie-Gemeindetags
Am 9. Oktober 2025 stand die Bachschmiede in Wals ganz im Zeichen der Energiezukunft. Beim Energie-Gemeindetag des SIR drehte sich alles um Ideen, die Gemeinden helfen, ihre Energieversorgung nachhaltig zu gestalten.
Bereits zum 6. Mal fand dieses Jahr der Energie-Gemeindetag des SIR statt. In der Bachschmiede in Wals erwartete die Teilnehmenden ein Programm aus wertvollen Fachvorträgen, Umsetzungsbeispielen aus Salzburg und der Auszeichnung besonders ambitionierter Gemeinden.
Wissen zum Mitnehmen
Wie kann Energieversorgung in Gemeinden nachhaltig geplant werden? Welche Rolle spielen Energiegemeinschaften und Kleinwasserkraft? Und auf welche (digitalen) Tools können Gemeinden zurückgreifen? Die Expert:innen des SIR und ihre Partner teilten ihr Wissen praxisnah, verständlich und gaben Tipps, die Gemeinden sofort umsetzen können. Vorgestellt wurde unter anderem der EnergieKompass Salzburg, der zeigt, wie Gemeinden ihren Energiebedarf nachhaltig planen können. Es folgte eine Demonstration, wie durch Energiegemeinschaften Kosten gespart werden können und im Anschluss wurden die Auswirkungen der EED III auf Gemeinden aufgezeigt. Außerdem wurden Kleinwasserkraftwerke als Chance für Gemeinden vorgestellt und das klimaaktiv-Gebäude-Programm mit Best-Practice-Beispielen und Auszeichnungen präsentiert. Acht Gebäude in Salzburg wurden heuer mit dem klimaaktiv-Zertifikat geehrt: Zwei Wohnobjekte in der Neue-Heimat-Straße Grödig wurden mit der klimaaktiv Plakette in Gold ausgezeichnet. Silber ging an das Bürogebäude der GeoSphere Austria sowie in Form einer Doppelauszeichnung an die Sanierung und Erweiterung des BORG Radstadt. Die Auszeichnung in Bronze erhielten schließlich noch das sanierte Mehrfamilienhaus Köppl, das Haus B des Wohnprojekts „An den Mühlen“ in Gnigl sowie die Neue Mitte Lehen in Form einer Nachdeklaration.
Gemeinden, die vorangehen
Beim feierlichen Abendprogramm wurde deutlich: Salzburgs Gemeinden leisten Beeindruckendes. Eröffnet wurde der Abend von Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, mit seiner Keynote „Energiewende findet (trotzdem) statt!“. Im Anschluss wurden acht Gemeinden im Rahmen des e5-Landesprogramms für ihre konsequente Energiearbeit ausgezeichnet – darunter St. Johann im Pongau und Thalgau mit der Höchstbewertung von fünf „e“. Vier „e“ erhielten die Gemeinden Berndorf, Bruck an der Großglocknerstraße, Thomatal und die Marktgemeinde Taxenbach. Drei „e“ wurden an die Stadt Salzburg verliehen und mit zwei „e“ wurde die Gemeinde Bürmoos ausgezeichnet. Im e5-Programm setzten die Gemeinden unter anderem folgende Maßnahmen um:
Die Stadtgemeinde St. Johann im Pongau hat ihr Energieleitbild aktualisiert und verfolgt eine ambitionierte Photovoltaik-Offensive auf kommunalen Gebäuden sowie den konsequenten Umstieg auf Ökostrom. Aktuell sind nur noch zwei von 18 Gebäuden gasversorgt. Mit dem Bau des MIKADO-Gebäudes in klimaaktiv Gold wird ein weiterer Meilenstein im nachhaltigen Bauen gesetzt. Im Stadtgebiet wurde flächendeckend Tempo 30 eingeführt, der öffentliche Nahverkehr ist kostenlos und wird durch einen E-Citybus sowie E-Carsharing-Angebote ergänzt. Schulen und Kindergärten sind aktiv eingebunden, etwa durch den ökologischen Fußabdruck, verschiedene Nachhaltigkeitsaktionen und die Auszeichnung mit dem Klimabündnis-Umweltzeichen und Ökologschulen.
Die Gemeinde Thalgau hat ihren Weg zu mehr Energieeffizienz in den letzten Jahren konsequent weiterverfolgt. So wurde in der Hundsmarktmühle die Heizung auf Pellets umgestellt, die Feuerwehr Unterndorf in nachhaltiger Holzbauweise neu errichtet und die Straßenbeleuchtung fast vollständig auf LED umgestellt. Mit der Einführung einer flächendeckenden 30er-Zone im Ortsgebiet und dem E-Car-Sharing setzt Thalgau auch im Bereich Mobilität klare Akzente. Das aktualisierte Energieleitbild gibt nun die Richtung für die nächsten Schritte vor.
In der Gemeinde Berndorf trifft sich ein sehr aktives e5-Team mehrmals jährlich, um die Öffentlichkeitsarbeit für Energie zu organisieren. Vorträge zu Heizungstausch und Photovoltaik sprechen die Bürger:innen an. Die Gemeinde hat viele Hausaufgaben bereits umgesetzt: Im Kindergarten- und Volksschulgebäude wurde eine alte Gasheizung durch eine Pelletsheizung ersetzt. Am Recyclinghof installierte die Gemeinde eine 100 kWp Photovoltaik-Anlage, die Überschüsse werden in eine Energiegemeinschaft eingespeist. Verkehrsberuhigung und Grüngestaltung im Ortszentrum sind der Gemeinde ein wichtiges Anliegen. Auf der Landesstraße gilt seit dem Frühjahr eine 30 km/h Beschränkung.
Bruck an der Großglocknerstraße erzeugt mit der aktuellen Photovoltaik-Initiative auf kommunalen Dächern jährlich jene Strommenge, die in den Gemeindeobjekten verbraucht wird. Der Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung konnte in den letzten Jahren durch Umstieg auf LED halbiert werden. Das e-Fahrzeug der Verwaltung steht der interessierten Bevölkerung zu günstigen Konditionen per Carsharing zur Verfügung. Der neue Pritschenwagen im Bauhof-Fuhrpark fährt nicht nur elektrisch, er versorgt auch allerlei Handgeräte verlässlich mit Strom. Durch die Teilnahme an zwei Energiegemeinschaften wird fleißig Strom geteilt.
Die Gemeinde Thomatal ist seit zwanzig Jahren im e5-Landesprogramm. Vorbildlich ist die Wärmeversorgung der kommunalen Gebäude, die fast ausschließlich über das örtliche Nahwärmenetz erfolgt. Auf kommunalen Dächern sind Photovoltaik-Anlagen installiert. Wenn die eigene Stromerzeugung nicht ausreicht, bezieht die Gemeinde über eine Energiegemeinschaft Strom aus Lungauer Kleinwasserkraft. Das e5-Team informiert regelmäßig zu Photovoltaik und Heizungstausch. An der Pellets-Einkaufsgemeinschaft nehmen 40 Bürgerinnen und Bürger teil, Heizen mit Öl ist in dieser Vorbildgemeinde ein Auslaufmodell.
Mit der Sanierung des Seniorenwohnhauses sowie der Volksschule im Ortsteil Högmoos konnte die Gemeinde Taxenbach in den vergangenen Jahren zwei große Bauprojekte hin zu mehr Energieeffizienz erfolgreich umsetzen. Ergänzend dazu wurden in den kommunalen Gebäuden weitere fossile Heizsysteme gegen umweltfreundliche Alternativen ausgetauscht und die gemeindeeigenen Photovoltaikanlagen konsequent ausgebaut.
Die Stadt Salzburg hat mit dem Smart City Masterplan 2025 den Grundstein für ihre Energieziele gelegt – nun wird mit an der Strategie gearbeitet, um das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 weiter voranzutreiben. Eine sehr gute Daten- und Planungsbasis sowie das Energiekontrollsystem ermöglichen eine effiziente Analyse und Steuerung der kommunalen Energieverbräuche. Zusätzlich werden durch Maßnahmen wie die Umstellung von Heizungen auf Fernwärme, den Ausbau von Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden und großflächige Temporeduktionen Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität deutlich gesteigert.
In der Gemeinde Bürmoos wurde mit dem Umbau des Schulzentrums eines der größten Bauprojekte der letzten Jahre erfolgreich umgesetzt. Photovoltaik-Anlage, Holzhybrid-Bauweise, Wärmepumpe und durchdachtes Mobilitätskonzept inklusive Schaffung einer Begegnungszone machen das Gebäude zu einem gelungenen Beispiel für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Um den öffentlichen Verkehr zu stärken, wurde zudem der Lokalbahnhof modernisiert sowie die zugehörigen Park/Bike+Ride-Anlagen weiter ausgebaut.
Landesenergiepreis 2025
Neben der Auszeichnung der e5-Gemeinden, wurde am 6. Energie-Gemeindetag auch der Landesenergiepreis verliehen. Damit würdigt das Land Salzburg herausragende Leistungen der Gemeinden im Bereich Erneuerbare Energie. Prämiert wurden Projekte in den Kategorien Erneuerbares Heizen, Photovoltaik am Gemeindegebiet und Photovoltaik-Ausbau Top 5.
Erneuerbares Heizen am Gemeindegebiet: Neu zu den Gemeinden, deren Anteil fossiler Energie beim Heizen weniger als 25% beträgt, hinzugekommen, ist Göriach. Die Gemeinde konnte ihren Anteil auf 23,8 Prozent reduzieren.
Photovoltaik am Gemeindegebiet:
- Flachgau: Bergheim, Dorfbeuern, Elixhausen, Eugendorf, Hallwang, Mattsee, Neumarkt am Wallersee, Obertrum am See, St. Gilgen, Strobl am Wolfgangsee
- Tennengau: Abtenau, Kuchl
- Pinzgau: Bramberg am Wildkogel, Krimml, Leogang, Lofer, Maria Alm am Steinernen Meer, Mittersill, Niedernsill, Piesendorf, Saalbach-Hinterglemm, Stuhlfelden, Unken, Wald im Pinzgau
- Pongau: Altenmarkt im Pongau, Kleinarl, Untertauern, Wagrain, Goldegg, Hüttau
- Lungau: Tamsweg
Photovoltaik-Ausbau Top 5: Göming (1.), Eugendorf (2.), Adnet (3.), Untertauern (4.), Hüttau (5.)
Außerdem wurden die zwei ölfreien Gemeinden Piesendorf (silber) und Unternberg (silber) ausgezeichnet. Insgesamt sind in Salzburg 32 Gemeinden ölfrei in der Kategorie silber und 23 Gemeinden entsprechen dem Gold-Standard und versorgen ihre Gemeindegebäude zu 100% mit erneuerbarer Wärme.
Der Energie-Gemeindetag zeigte einmal mehr, wie wichtig der Austausch zwischen Gemeinden, Fachleuten und Entscheidungsträger:innen ist. Wissen, Motivation und konkrete Beispiele aus der Praxis machen deutlich: Das Salzburg von morgen, lässt sich heute gestalten!


















